Dauerbrenner Fußbodenheizung

1. Was bei der Verlegung von Fliesen und Naturstein auf beheizten Estrichen zu beachten ist


Fußbodenheizungen wurden bereits zu Zeiten der alten Römer gebaut. Denn genau wie heute schätzte man auch damals schon die behagliche und angenehme Wärme, die eine Fußbodenheizung spendet. Im Unterschied zu modernen Systemen wurden die antiken Fußbodenheizungen jedoch nicht mit Warmwasser, sondern mit Warmluft betrieben. Die Effizienz dieser Systeme war daher deutlich geringer. Zudem mussten Sklaven ständig die Heizung befeuern. Eine Arbeit, die heute automatische Heizkessel übernehmen. War vor 50 Jahren der Einbau einer Fußbodenheizung noch eine absolute Seltenheit, so gilt sie heute im Neubau schon nahezu als Standard. Aber auch im Renovierungsbereich halten Fußbodenheizungen immer mehr Einzug. Kein Wunder bei all den Vorteilen, die sie bieten: Dazu zählt die gleichmäßige, wohlige Wärme mit niedriger Vorlauftemperatur, die eine Fusbodenheizung ausstrahlt ebenso wie die Tatsache, dass die unangenehme „Fußkalte“ verloren geht - was zumeist die Damen besonders zu schätzen wissen. Dazu kommt, dass gleichzeitig auch unansehnliche Heizkörper verschwinden können. Bei den Belagsmaterialien, die auf die Fußbodenheizung verlegt werden, haben keramische Belage sowie Natursteinoberflachen ganz besondere Vorteile.

Der besondere Vorteil von Keramik und Naturstein

Beim Einsatz auf einer beheizten Fusbodenkonstruktion können Keramik- und Natursteinbelage neben ihren sonstigen Eigenschaften wie Festigkeit, Unempfindlichkeit und Pflegefreundlichkeit zwei ganz besondere Vorteile ausspielen. Vorteile, die sie deutlich von anderen Belagsarten wie Parkett, Teppich, PVC oder Laminat abheben. Dies sind zum einen die hohe Wärmeleitfahigkeit und zum anderen die gute Wärmespeicherung. Gerade die Wärmeleitfahigkeit ist in einer Zeit ständig steigender Energiekosten ganz besonders gefragt. Denn je effektiver die Heizleistung (Watt) durch den Belag durchgeführt werden kann, desto geringer ist der Bedarf an eingesetzter Energie. Ein Teppich schließt im Gegensatz zu einem keramischen Belag viel Luft ein und wirkt daher wie eine Wärmedämmung. Zudem ist die Reaktionszeit der Wärmeübertragung einer mit Bodenfliesen ausgestatteten Fusbodenheizung schneller, so dass der Boden früher warm wird. Und last but not least speichern Keramik und Naturstein die Warme langer und besser als andere Belagsmaterialien.

 

2. Die unterschiedlichen Fußbodenheizungssysteme


Die klassische Fußbodenheizung besteht aus einer verrohrten, warmwasserführenden Estrichkonstruktion auf einer Wärmedämmung mit unterschiedlichen Konstruktionsarten. Wichtig für den Fliesen oder Natursteinleger ist, dass der Estrich sowohl eine ausreichende Dicke, als auch eine ausreichende Rohrüberdeckung aufweist. Die minimale Rohrüberdeckung muss bei Zement- und konventionellen Calciumsulfatestrichen 45 mm betragen, bei Calciumsulfat- Fließestrichen 40 mm. Einen Eindruck über die Dicke, als auch über die Estrichgute im Allgemeinen, kann sich der Verleger bereits im Rahmen der von ihm vor der Verlegung durchzuführenden Feuchtebestimmung (CM-Messung) beschaffen. Zunehmend drangen heute dünnschichtige Fusbodenheizungssysteme in den Markt. Diese kommen vor allem dort zum Einsatz, wo nur eine geringe Aufbauhohe zur Verfugung steht. Dies ist in der Regel beim Bauen im Bestand der Fall. Dabei werden die Heizrohre meist in ein Trägersystem eingelegt und im Anschluss mit einer Fließspachtelmasse eingegossen. Die optimalen Verlaufseigenschaften, für ein solches System bieten die selbstnivellierenden Fließspachtel Sopro FließSpachtel FS 15 plus, Sopro FließSpachtel FS 30 maxi und Sopro FaserFließSpachtel FAS. Nahere Informationen hierzu erhalten Sie von der Anwendungstechnik der Sopro Bauchemie. Elektrische Fusbodenheizungen wie die Sopro Elektro-Fusbodenheizung EFH dienen in der Regel zur reinen „Fusbodenerwarmung“ im Barfußbereich. Denn die meisten Systeme dieser Art verfügen nicht über die notwendige Leistung, um einen Raum komplett zu erwärmen. Aus diesem Grund sind diese Systeme oftmals nur in Ergänzung zu einer bestehenden, konventionellen Heizung zu sehen. Elektrische Fusbodenheizungen bieten allerdings den großen Vorteil, dass sie im Vergleich zu Warmwasserheizungen sehr leicht zu installieren sind und dass die zusätzliche Aufbauhohe lediglich wenige Millimeter beträgt. Zudem arbeiten sie wartungsfrei und ohne Folgekosten für Schornsteinfeger oder Installateur. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Heizungskonstruktionen, wie beispielsweise beheizte Betonkonstruktionen und ähnliches. Gerne stehen Ihnen die Sopro-Experten auch in diesen Fällen beratend zur Seite.

 

3. Die thermischen Eigenschaften der unterschiedlichen Estrichmaterialien


Die gängigsten Estricharten zur Herstellung von beheizten Fusbodenkonstruktionen sind Zement- und Calciumsulfatestriche. Sofern die in den Regelwerken definierten Parameter zur Belegung - speziell bezüglich der Restfeuchte (≤ 2,0 CM% bei Zementestrichen, ≤ 0,3 CM% bei Calciumsulfatestrichen) - eingehalten werden, stellen sich diese Typen unproblematisch dar. Bei einem Calciumsulfatestrich muss lediglich der Vorbehandlung des Estrichs, also dem Anschleifen sowie der Grundierung des Estrichs, ein besonderes Augenmerk geschenkt werden. Was die Verlegung von großformatigen Fliesen und Platten auf diesen Untergründen anbelangt, verweisen wir hier auf die Sopro 4x4

Sonderausgabe 2010 zum Thema „Großformatverlegung“. Problematischer sind in diesem Zusammenhang Gussasphaltestriche. Der Grund liegt in dem hohen thermischen Ausdehnungsverhalten dieses Materials. So ist der Wärmeausdehnungskoeffizient von Gussasphalt im Vergleich zu Keramik etwa um ein sechsfaches hoher. Dies muss bei der Planung einer Bodenkonstruktion daher bereits im Vorfeld berücksichtigt werden. Denn hier wird eine kleinere Feldeinteilung in Estrich und Belag - maximal 25 m2 - notwendig. Bei ungünstigen Bedingungen - wie beispielsweise in Autohäusern mit großen, nach Süden ausgerichteten Fensterfronten - sollten die Felder maximal sogar nur 15 m² gros gewählt werden. Wärmeveränderungen ständig arbeiten. Erwärmen sich die Baustoffe, so dehnen sie sich aus. Kuhlen sie ab, so ziehen sich die Baustoffe zusammen. An dieser Stelle auch gleich der Hinweis, dass sich die Fugenausbildung in jedem Fall stets deckungsgleich über Oberbelag und Estrich erstrecken muss. Oftmals stören sich Bauherren an den notwendigen elastischen Fugen, da diese das Bild des Gesamtbelags beeinträchtigen können. Aber leider gelingt es auch hier nicht, sich über die Gesetze der Physik hinweg zu setzen. Denn die logische Folge unzureichend ausgebildeter Fugen sind Risse und Haftverbundschaden im Belag. Dabei ist zu beachten, dass diese Fugen eine ausreichende Bewegung zulassen müssen. Abhängig ist die notwendige Fugenbreite maßgeblich von der Feldgröße. Als Richtwert kann hier eine Breite von 8–10 mm angenommen werden, wobei Einzelfalle auch explizit berechnet werden können. Scheinfugen und Kellenschnitte sind kein Ersatz für Bewegungsfugen. Manchmal werden auf Baustellen in diesem Zug auch diverse „provisorische Losungen“ gefunden. So verwendet man beispielweise Entkopplungssysteme und verschiebt somit Fugen oder ignoriert sie ganz. Aber auch dieses Vorgehen führt oftmals zu Schäden und ist daher nicht zulässig.

 

Bodenfliesen
Holzoptik Fliesen

4. Unverzichtbar: Das Funktionsheizen


Das Problem ist bekannt: Kaum liegt das Fusbodenheizungssystem und gerade ist der Estrich gegossen – schon will der Bauherr die Flache nutzen und die Möbel einräumen. Unter diesem Termindruck wird dann gerne schon mal auf das Funktionsheizen verzichtet. Aber Vorsicht: Das Funktionsheizen ist sowohl für den Heizungsbauer, als auch den Estrichleger ein ganz wichtiges Element des Nachweises der Funktionalität der Konstruktion. Deswegen muss dieses unbedingt vor der Verlegung des Oberbelags durchgeführt werden. Nur so lasst sich nachweisen, dass der Estrich nicht reist, wenn er später aufgeheizt wird. Was aber, wenn der mit Fliesen belegte Estrich reist und vor dem Fliesenlegen kein Funktionsheizen durchgeführt wurde? Die Rechtsprechung ist hier eindeutig: Dann hat der Fliesenleger zumindest den Schaden an der Keramik zu tragen! Man kann sich leicht vorstellen, was dies im Einzelfall für den Verarbeiter bedeuten kann. Daher gilt Folgendes: Sollen Fliesen verlegt werden, müssen vor Verlegebeginn die unterzeichneten Aufheiz- und CM-Protokolle zur abschließenden Bewertung des Untergrunds vorliegen. Heften Sie diese in der Bauakte ab! Mit dem Funktionsheizen kann bei Zementestrichen frühestens nach 21 Tagen, bei Calciumsulfatestrichen nach 7 Tagen begonnen werden. Bei mit Sopro RapidurR Schnellestrich hergestellten Estrichen ist es möglich, bereits nach 3 Tagen mit dem Funktionsheizen zu beginnen.

Vom Funktionsheizen zu unterscheiden ist das Belegereifheizen. Es dient ausschließlich dem Zweck, einen Estrich, welcher die zulässige Restfeuchte noch überschreitet, entsprechend zu trocknen. Was uns auch gleich zur nächsten Frage führt, nämlich „Wann kann ein Belag nach Ende der Klebe- und Fugarbeiten wieder aufgeheizt werden?“ Gemas dem ZDB-Merkblatt „Beläge auf Zementestrich“ ist dies nach 28 Tagen der Fall. Bei der Verwendung der normalerhärtenden Sopro Flexkleber wie Sopro’s No.1 Flexkleber oder Sopro FKM XL empfehlen wir eine Wartezeit von 14 Tagen, bei Schnellklebern wie Sopro’s No.1 schnell oder Sopro VarioFlexR schnell von 7 Tagen. In diesem Zusammenhang ist durch den Verleger klar und deutlich zu kommunizieren, dass ein frisch verlegter Fliesenbelag vor Ablauf der oben genannten Wartezeit nicht aufgeheizt werden darf, da dies Schaden an der Verklebung nach sich ziehen kann. Hier ist eine Ruhezeit durch den Verleger vorzugeben.

 

5. Auf vollflächige Verlegung achten


Im Rahmen der Verlegung von Keramik und Naturstein auf einer Fusbodenheizung sollte stets auf ein vollflächiges Mörtelbett geachtet werden: Zum einen wird durch die vollflächige Verlegung ein besserer Wärmetransport gewährleistet; denn die Luft zwischen den Kammstegen wirkt geringfügig wärmedämmend. Von daher gilt: Je vollflächiger die Bettung, desto besser der Wärmetransport. Zum Zweiten ist zu bedenken, dass durch das Heizen mit der Fusbodenheizung erhebliche Spannungen in den Belag eingetragen werden. Diese Spannungen belasten natürlich auch den Verbund zwischen Kleber und Fliese. Je ausgeprägter die Benetzung, desto stärker ist dieser Verbund. Optimal ist - wie die Erfahrung zeigt - eine Ruckseitenbenetzung von mindestens 65%. Besser ist eine Benetzung von über 90%, die mit Flies- und Variomörteln erzielt werden kann.

 

6. Fazit


Als Fazit ist festzuhalten, dass es auch für spezielle Baustellenanforderungen Lösungsmöglichkeiten zum Einbau einer Fußbodenheizung in Verbindung mit Keramik oder Naturstein gibt. Lösungen, die sowohl den technischen Anforderungen als auch den gestalterischen Wünschen der Bauherren gerecht werden. Zur Realisierung eines im jeweiligen Fall optimalen Ergebnisses steht Ihnen hier die Anwendungstechnik der Sopro Bauchemie gerne zur Verfügung.

 

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