Auf die Fuge kommt es an

2. Saugende und nicht saugende Beläge unterscheiden


Grundsätzlich gilt, dass es erforderlich und sinnvoll ist, bei einem saugenden Scherben einen normal erhärtenden Fugenmörtel zu verwenden (z. B. Sopro Saphir® 5 PerlFuge), während bei einem schwach saugenden Scherben ein schneller erhärtender Fugenmörtel (z. B. Sopro Brillant® PerlFuge) Verwendung finden sollte. Bei der Sopro Brillant® PerlFuge handelt es sich um einen schneller erhärtenden Fugenmörtel, der aufgrund seiner Zusammensetzung ein zügiges Ansteifverhalten besitzt. Dies ist eine Eigenschaft, die gerade bei der Verfugung von Feinsteinzeug ausschlaggebend ist. Obwohl der Scherben eines Feinsteinzeugs keine nennenswerte Wasseraufnahme besitzt, steift die Sopro Brillant® PerlFuge in

kurzer Zeit an, damit ein zügiges Waschen der Flächen erfolgen kann. Die Sopro Saphir® 5 PerlFuge ist rezepturseitig so eingestellt, dass sie ein normales Ansteifverhalten aufweist. Dieses Verhalten des Fugenmörtels ist speziell auf einen saugenden Scherben (Steingut/Irdengut) ausgerichtet. Hierbei wird der Fuge nach Einbau ein Teil des Anmachwassers durch den Scherben entzogen, so dass sich daraus der zum Abwaschen notwendige Ansteifungseffekt ergibt. Danach gibt der Fliesenscherben die aufgenommene Feuchtigkeit dosiert wieder an den Fugenmörtel ab und unterstützt dessen Hydratation.

Bereits im Vorfeld muss also ein Fugenmörtel mit seinen entsprechenden Eigenschaften für das jeweilige Belagsmaterial gewählt werden. Nur mit Fugenmörteln, die auf das Belagsmaterial abgestimmt sind, kann das Abwaschen der Flächen bei optimalen Zeitpunkten durchgeführt und dadurch eine optimale Fugenfüllung, Festigkeit und Farbstabilität sichergestellt werden.

 

3. Auf die Art der Verlegung kommt es an


Für eine optisch ansprechende und zufrieden stellende Fuge sind auch die Art der Verlegung des Belags und die Vorbereitungen vor dem Verfugen wichtig. Hierbei ist zu beachten, dass (im Vergleich zum Dünnbett) beim Dickbettverfahren ein höherer und ungleichmäßiger Gehalt an Feuchtigkeit unter dem Belag vorhanden ist. Sollte das Mörtelbett noch nicht ausreichend trocken sein, kann es zu Farbschwankungen und Ausblühungen in der Fugenoptik kommen. Speziell bei Natursteinflächen, die im Dickbett verlegt sind, sollten aus diesem Grund die Fugen einige Tage offen stehen. Hinsichtlich der gleichmäßigen Fugenanmutung ist unmittelbar nach der Keramikverlegung ein gleichmäßig tiefes Auskratzen der Fugen auf Fliesendicke zwingend notwendig. Bei der Verfugung von Naturstein- bzw. Betonwerksteinbelägen sollten ausschließlich für Naturstein entwickelte Fugenmörtel verwendet werden, da sich hierdurch das Risiko unansehnlicher und unerwünschter Randzonenverfärbungen minimieren lässt. Bei den Produkten SoproBrillant® PerlFuge, Sopro Saphir® M MarmorPerlFuge bzw. Sopro TrassNatursteinFuge handelt es sich um schnell abbindende Fugenmaterialien, die auch für verfärbungsempfindliche Natursteinplatten geeignet sind. Das Anlegen von Musterflächen ist bei unbekannten Natursteinen und anderen schwer einschätzbaren Belagsmaterialien, wie beispielsweise spezielle Sorten von poliertem Feinsteinzeug, Effektglasuren, Kunstharzplatten, rutschfesten Fliesen u. a. oftmals unumgänglich und dringend empfehlenswert, um eine optimale Verfugbarkeit zu prüfen.

 

4. Moderne Fugenmörtel und ihre Eigenschaften


Neben den technischen Anforderungen an die Belagsfuge spielt die Ästhetik eine entscheidende Rolle. Bauherren legen unter anderem Wert auf eine feine geschlossene Oberfläche und möchten aus einer großen Farbvielfalt wählen. Die neueste Generation stellen derzeit Fugenmörtel mit einem Abperleffekt für Spritzwasser und einer antimikrobiellen Ausstattung (Sopro Saphir® und Brillant® PerlFuge mit Hydrodur® Technologie) dar. Durch die Zugabe von Hochleistungsadditiven sind moderne Fugenmörtel so konzipiert, dass sie - im Gegensatz zum traditionellen Sand-Zement-Gemisch - auch erhöhte Spannungen (gerade bei Großformaten mit geringer Fugenbreite) aufnehmen können. Als weiterer Effekt dieser Vergütung wird speziell bei der Verwendung von Feinsteinzeug oder Glas die Haftung zwischen Fliesenflanke und Fugenmörtel deutlich erhöht. Sind Außenflächen mit großen thermischen Schwankungen und den daraus resultierenden Spannungen zu verfugen, sind hierfür Flexfugenmörtel (Sopro FlexFuge FL) zu verwenden. Um ein optisch gutes Ergebnis zu erreichen, ist neben der genauen Wasserzugabe beim Anmischen auch auf das Vermeiden des Überwässerns beim Abwaschen (z. B. zu nasses Schwammbrett) zu achten. Im Falle der Überwässerung kann der Fugenmörtel nicht mehr seine optimale Festigkeit entwickeln. Die Ursache hierfür liegt im Verhältnis von Wassermenge zum Zementgehalt des Fugenmörtels (W/Z-Wert). Wird dieses Verhältnis zu groß, sind Festigkeitsdefizite und vor allem bei pigmentierten Fugenmörteln Farbschwankungen (Hell-Dunkel-Effekte) in der erhärteten Fuge die mögliche Folge.

 

Zubehör
Bodenfliesen

5. Entscheidend: Das richtige Anmischen des Fugenmörtels


Damit auch die volle Wirksamkeit der zugegebenen Additive der Fugenmörtel zur Geltung kommen können und wirksam werden, ist das richtige Anmischen von ganz entscheidender Bedeutung. Das heißt, ein maschinelles Anrühren mit einem Quirl und die Einhaltung der Reifezeit (3-5 Minuten) mit anschließendem erneutem Durchmischen, sind bei modernen Fugenmörteln unumgänglich; ein Anrühren »von Hand« ist zu vermeiden.

 

6. Nur anfeuchten, nicht vornässen


Um das Einfugen von Bodenfliesen zu erleichtern, ist es sinnvoll, die Flächen leicht vorzunässen. Es ist von Vorteil, wenn sich ein feiner Feuchtefilm auf dem einzufugenden Belag befindet. Dieser kann mit einem leicht feuchten Schwammbrett aufgetragen werden. Hierdurch lässt sich der Fugenmörtel besser auf der Keramik verteilen, da die Poren auf der Oberfläche des Belags mit Wasser gefüllt sind und der Fugenmörtel beim Einschlämmen besser über die Oberfläche gleiten kann. Das Besprühen der Flächen mit Wasser ist zu vermeiden, da gerade in den offenen Bodenfugen kein Wasser stehen soll. Dies würde sonst den Fugenmörtel stark verwässern, ein homogenes Fugenverfüllen verhindern und unansehnliche Flecken bzw. Verfärbungen verursachen.

 

7. Auf die Verarbeitung kommt es an


Moderne Fugenmörtel sind so konzipiert, dass sie ein Abwaschzeitfenster besitzen, das ein Einarbeiten einer Fläche von ca. 15 - 20 m² in einem Arbeitsgang erlaubt. Wenn eine entsprechend hohe Fugenfüllung gewünscht ist, etwa bei geschnittenen Fliesen, ist es möglich, zeitnah einen zweiten Fugvorgang nach dem leichten Ansteifen (Fingerkuppentest) des schon eingebrachten Fugenmörtels durchzuführen. Bei der Verwendung eines Fugbretts mit einem harten Feingummibelag (Epoxifugbrett) kann auch mit einer etwas steiferen Verfugungskonsistenz und einer entsprechenden Verdichtung die Fuge direkt in einem Arbeitsgang nahezu oberflächenbündig gefüllt werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass nur frisch angerührter Fugenmörtel verarbeitet wird und Mörtelreste vom Fliesenbelag oder bereits teilweise erhärteter Mörtel nicht mehr zum Einsatz kommen. Ein Pudern der verfugten Flächen, wie es zu früheren Zeiten üblich war, ist beim Einsatz moderner Fugenmörtel in keinem Fall empfehlenswert, da das Abpudern durch ein ungleichmäßiges Ansteifverhalten nur ein mäßiges Waschergebnis liefert und zu Flecken führt.

 

8. Genug Zeit für das Abwaschen


Sowohl die Sopro Brillant® PerlFuge, als auch die Saphir ®5 PerlFuge besitzen ein ausreichend langes offenes Abwaschfenster, das dem Verarbeiter genügend Zeit für den Abwaschvorgang gibt. Ist der Fugenmörtel in der Fuge leicht angesteift, kann mit dem Abwaschen (mit sauberem Leitungswasser) begonnen werden. Dabei ist es empfehlenswert, die Flächen zunächst mit einem feuchten Schwammbrett in kreisförmigen Bewegungen vorzuwaschen, um auf diese Weise mögliche Unebenheiten (verursacht durch das Abziehen der Fuge beim Einbringen) sowie kleine Löcher etc. zu begradigen und zuzuziehen. Nach Beendigung des Vorwaschens werden die Flächen mit einem leicht feuchten und sauberen Schwammbrett diagonal zum Fugenverlauf gereinigt und dabei die letzten Fugenmörtelreste aufgenommen. Wichtig für den Vorwasch- und Abwaschprozess ist, dass das Schwammbrett immer wieder (nach jedem Arbeitsgang) im so genannten Waschboy (länglicher Eimer mit Ausdrückrollen) gereinigt und gut ausgedrückt wird. So wird verhindert, dass überwässerte Zementschlämme aus dem Schwammbrett auf die Fläche und in die Fugen gelangt. Gerade bei stark pigmentierten Fugenmörteln ist dies entscheidend. Das Abwaschwasser ist in kurzen Abständen immer wieder zu erneuern. Als letzter Schritt kann die gesamte Keramikoberfläche nach Trocknung und Aushärtung der Verfugung mit einem trockenen Tuch poliert werden, um die Mattigkeit der Fliesen, die durch Trocknung des Abwaschwassers entstehen kann, zu beseitigen. Diese Maßnahme sollte allerdings möglichst spät durchgeführt werden, da ansonsten der Abrieb die frische Fuge verunreinigt.

 

9. Schutz der verfugten Fläche


Um das optimale Aushärten der Fugen zu ermöglichen, sind diese vor schädlichen äußeren Einflüssen, wie starker Sonneneinstrahlung oder Regenschauer, durch geeignete Maßnahmen zu schützen. Gleiches gilt auch gegen zu schnelle mechanische Beanspruchungen bevor die Endfestigkeit erreicht ist.

 

10. Die richtige Reinigungsempfehlung


Im Anschluss an die Fugarbeiten empfiehlt es sich, dem Bauherrn eine Empfehlung bezüglich der Bauabschluss und Unterhaltsreinigung an Hand zu geben. Hierbei ist vor allem auf die Verwendung von neutralen oder alkalischen Reinigungsmitteln hinzuweisen. Der Einsatz saurer Reiniger sollte möglichst vermieden werden oder nur in verdünnter Form erfolgen, da sie sonst Auswaschungen des Fugenmörtels verursachen können. Auch filmbildende Reiniger, wie beispielsweise Allzweckreiniger mit Wachszusätzen können die Fuge schnell unansehnlich erscheinen lassen und sind in der Anwendung zu vermeiden, da auf dem entstehenden Film der Schmutz besonders hartnäckig anhaften kann.

 

11. Sopro Philosophie


Speziell Sopro Saphir® 5 PerlFuge und Sopro Brillant® PerlFuge sind so konzipiert und aufeinander abgestimmt, dass nahezu alle Anwendungsfälle einer Verfugung von Keramik, Natur- und Kunststein mit nur diesen beiden Fugenmörteln gelöst werden können. In Spezialfällen, in denen die Fliesenbeläge mechanisch stark beansprucht werden bzw. ständig in Kontakt mit Säuren und Laugen sind, wie dies in Industrieanlagen, Großküchen und Schwimmbädern der Fall ist, ist hier auf andere Systeme zurückzugreifen. Dies sind hochfeste Fugenmörtel wie Sopro TitecFuge® schmal bzw. Sopro TitecFuge® breit und wenn dauerhaft zementaggresive Chemikalien zum Einsatz kommen: Sopro FugenEpoxi.

 

12. Fazit


Die ständige Weiterentwicklung und Adaptierung der Rezepturen für ansprechende, moderne Fugenmörtelsysteme ist die Königsklasse der Bauchemie. Neue keramische Fliesen und Platten oder die Möglichkeit, wasser- und schmutzabweisende Oberflächen zu bewerkstelligen, stellen die aktuellen Herausforderungen dar. Dabei sollen die Verarbeitung, die Optik und die mechanischen Kennwerte ständig verbessert werden. Sopro ist traditionell einer der erfahrensten Anbieter von Fugenmörtelsystemen aller Klassen und Qualitäten. Sopro Saphir® PerlFuge und Brillant® PerlFuge sind die Allrounder, die Anwendungslösung für nahezu alle Fälle. Die Speziallösungen der Naturstein- und Flexfugen, den Epoxidharzen und TitecFugen® runden das Angebot optimal ab. Der professionelle Verarbeiter findet in den Sopro Produktlösungen immer das richtige Material.

 

Autoren: 
Mario Sommer   |   Dipl.- Bauingenieur   |   Leiter der Anwendungstechnik und der Objektberatung der Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden
Thomas Laukemper   |   Diplom Berufspädagoge   |   Bautechnik und Chemie Anwendungstechniker der Sopro Bauchemie GmbH Bautechnische Beratung

Zweifellos hat eine Fuge in keramischen Belägen neben den optischen Aspekten auch bautechnische und physikalische Aufgaben zu erfüllen. Hierzu sind außer den Fragen nach der Fugenbreite und der Fugenfarbe jedoch weitaus mehr Informationen im Vorfeld erforderlich, um nach Ausführung der Arbeiten ein ansprechendes Gesamtbild sicherzustellen. Die Zeiten, als man sich auf der Baustelle noch mit einer Eigenmischung aus Sand und Zement einen Fugenmörtel herstellte, sind lange vorbei. Auch das eigenständige farbliche Einstellen von Fugenmörteln, durch händisches Zugeben von Pigmenten auf der Baustelle, ist Geschichte. Farbschwankungen von Ansatz zu Ansatz und große Streuungen in der Qualität der Fugeneigenmischungen waren häufig anzutreffen. Da die Fuge im keramischen Belag jedoch eine entscheidende Komponente darstellt, welche über die langlebige Funktionalität des Belags entscheidet, war es unumgänglich, Fugenmörtel mit gleich bleibenden technischen Eigenschaften sowie einer verlässlichen Farbgebung zu produzieren.

Neben dem gestalterischen Aspekt hat der Fugenmörtel eine Vielzahl von technischen Aufgaben zu erfüllen:

• Verschluss eines keramischen Belags aus hygienischen Gründen.

• Aufnahme unterschiedlichster nutzungsbedingter Belastungen.

• Aufnahme von Längenänderungen der Belagskonstruktion auf Grund von Temperaturschwankungen, ohne dass es zu Rissbildungen oder anderen Zerstörungen im Belag kommt.

Letzter Punkt ist insofern zunehmend kritisch zu bewerten, da trotz immer größer werdender Fliesenformate die Fugenbreiten immer kleiner werden. Dies bedeutet, dass Fugenmörtel wesentlich mehr leisten müssen und High-Tech-Produkte für die unterschiedlichsten Beläge und Einsatzbereiche entwickelt wurden.

 

1. Das Wissen um das verwendete Belagsmaterial


Ein wichtiger Aspekt für die Wahl des richtigen Fugenmörtels stellt die Art der Keramik dar. Es gilt zunächst festzustellen, ob es sich um eine saugende, schwach saugende oder nicht saugende Keramik handelt. Oder ob man es mit einem Belagsmaterial aus Natur-bzw. Betonwerkstein oder Kunstharz zu tun hat. Denn um einen rationellen Arbeitsprozess zu ermöglichen, sind die Fugenmörtel auf das Saugverhalten der Belagsmaterialien eingestellt. Die Gründe für die unterschiedlichen Saugfähigkeiten der Keramiken liegen in den verschiedenen Herstellungsprozessen sowie der Zusammensetzung. Beispielsweise besitzen Steingutfliesen eine Wasseraufnahme von ≥ 10%, sind also »saugend«, während Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen nur eine Wasseraufnahme von ≤ 3% besitzen und somit lediglich »schwach saugend« oder »nicht saugend« sind. In der Regel kommen Steingut Fliesen aufgrund ihrer geringen Festigkeit und fehlenden Frostbeständigkeit im Innenwandbereich zum Einsatz, währenddessen Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen auf Grund ihrer mechanischen Robustheit vorwiegend im Bodenbereich (Innen und Außen) angewendet werden. Allerdings gibt es mittlerweile häufig Ausnahmen von dieser Regel. Feinsteinzeug wird immer wieder auch im Boden- und Wandbereich in Kombination eingesetzt. Somit ist die Aussage, dass im Wandbereich stets ein Fugenmörtel für saugende Keramiken verwendet werden muss, nicht immer richtig.

 

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